Grimmbart

Volker Klüpfel/ Michael Kobr

Seiten: 476
Verlag: Knaur
Erscheinungsjahr: 2014
ISBN-Nummer: 978-3-426-51184-8

Es ist erstaunlich, wie viele Morde in und um Altusried verübt werden. Muss ja, sonst wäre Kommissar Kluftinger arbeitslos und das Autorenduo Klüpfel und Kobr hätte nichts mehr zu schreiben. Dabei nehmen sie sich in diesem Band auch mal selbst auf die Schippe, was durchaus sympathisch ist.

“Das Museum war kein einzelner Bau, sondern ein Gebäudeensemble, das einen Innenhof einrahmte. (…) Auf der rechten Seite war, mit einer modernen Glasfassade versehen, die Stadtbibliothek untergebracht, an der Stirnseite hinter einem Säulengang ein Café. Links lag das Museum samt Veranstaltungssaal, an dessen Eingangstüre ein Plakat auf eine Lesung eines Allgäuer Krimiautorenduos hinwies. Kluftinger seufzte: dass man auch noch zu zweit sein musste, um diesen Schmarrn zu verfassen, wollte ihm nicht in seinen schmerzenden Schädel.“

Kluftinger führt quasi ein Eigenleben. Diesmal führen ihn die Ermittlungen auf Schloss Grimmbart, wo die Schlossherrin ermordet wurde. Ziemlich bestialisch – in ihrem Leid wurde sie noch fotografiert.

“Den Sinn dieser Polaroid-Mordstrümmer hatte Kluftinger dagegen nie ganz verstanden. Außer natürlich, man wollte eine kostümierte Frau fotografieren und ihr Bild noch in derselben Nacht im Gang eines alten Schlosses aufhängen. Aber was zeigte dieses Foto? Die Frau darauf steckte in einer grotesken, historischen Kostümierung mit einer altertümlichen Haube und einer barocken Robe. Das Gesicht war kalkweiß gepudert, ein Teil der Schminke war verlaufen – wegen der Tränen aus den seltsam starr dreinblickenden Augen. Es war ganz offensichtlich, dass die Frau nicht freiwillig Modell gesessen hatte.“

Es gibt zahlreiche Verdächtige in diesem Fall, zwielichtige und unsympathische Gestalten; der Kommissar mäandert mit dem Leser von einem zum anderen. Da sind die Erzählungen aus Kluftis Privatleben fast schon unterhaltsamer: Die künftigen Schwiegereltern seines Sohnes kommen aus Japan zu Besuch – die Kluft zwischen den Kulturen und Traditionen ist groß. Der Kommissar tappt in jedes Fettnäppchen, viele erwartbar.

Dennoch ist auch der achte Fall nette Unterhaltung, leicht runterzulesen und für Phasen, in denen eben gerade mal nichts Anspruchsvolles Platz hat, genau das richtige.

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