Die Regenkönigin

Katherine Scholes

Seiten: 590
Verlag: Knaur
Erscheinungsjahr: 2002
ISBN-Nummer: 978-3-426-62408-1

Weiße Frau geht nach Afrika, schließt sich einem Stamm an, muss den Kontinent wieder verlassen und kehrt doch wieder zurück - solche Geschichten gibt es unzählige, mit unterschiedlichen Schattierungen und Perspektiven. „Die weisse Massai“ etwa, bei dem es sich um eine wahre Geschichte handelt. Oder auch „Rote Sonne, schwarzes Land“. „Die Regenkönigin“ reiht sich ein in diese Kategorie der Afrika-Bücher, wenn auch nicht in die erste Reihe.

Kate ist in Tansania geboren und aufgewachsen und verlebt eine glückliche Kindheit – bis ihre Eltern ermordet werden. Viele Jahre später, sie lebt mittlerweile als erwachsene Frau in Australien, tritt eine Frau in ihr Leben, die ein neues Licht auf die Geschehnisse von damals werfen kann.

Erzählt wird letztendlich die Geschichte dieser Frau, Annah, die Patentante Kates, die als junge Krankenschwester an eine Missionsstation in Tansania kommt. Nach einigen Jahren und dem Mord an Kates Eltern kehrt sie der Kirche den Rücken, um den Menschen vor Ort „wirklich“ zu helfen – und schließlich einen Stammeshäuptling zu heiraten.

„´Ich bin gekommen, um mir die Vögel anzusehen`, fügte sie hinzu. ´Sie sind hier`, erwiderte Mtemi und wies auf die Flamingos. Dann rief er plötzlich etwas, und wie eine rosafarbene Wolke flogen die Vögel auf. Annah bog den Kopf in den Nacken und blickte dem farbigen Schwarm nach. Rosa Federn schwebten durch die Luft, fielen wie einzelne Schneeflocken aufs Wasser oder ans Ufer. (…) Mtemi sammelte die Federn auf und reichte sie ihr wie einen Blumenstrauß. Ihre Blicke begegneten sich. Und wenn Mtemi ein Weißer gewesen wäre, dann hätte er sie in diesem Augenblick sicher geküsst. Stattdessen sah er sie nur an.“

Puh … Zum Glück ist nicht das ganze Buch so schwülstig. Tatsächlich nimmt diese Liebesgeschichte nur einen kleinen Teil ein, währt sie doch nicht lange – auch Mtemi wird ermordet, und Annah ist wieder einmal auf sich allein gestellt. Wie sie für die Stämme kämpft, als „fahrende Ärztin“ den Kranken und Bedürftigen hilft, ist nicht ganz uninteressant – und es spielt vor einer landschaftlich schönen Kulisse. Zumindest lassen die Beschreibungen schöne Bilder im Kopf entstehen.

Ich habe das Buch in zwei Tagen gelesen, es ist aber bezeichnend, dass ich einen Monat später das meiste der Handlung schon wieder vergessen habe. Es ist eben eine anspruchslose Urlaubslektüre, und dafür ganz gut geeignet. Und doch würde ich dafür eher Barbara Woods „Rote Sonne, schwarzes Land“ empfehlen. Wer hochkarätige Belletristik erwartet ist bei „Die Regenkönigin“ verkehrt.

 

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