Der Ruf der Wildnis

Jack London

Seiten: 166
Verlag: dtv
Erscheinungsjahr: 1903
ISBN-Nummer: 978-3-423-14277-9

Thomas hatte sich dieses Buch für den Kanada-Urlaub gekauft - welch gute Entscheidung!! Wo kann man ein Buch vor dem Hintergrund des Goldrauschs besser lesen als während einer Reise durch den Yukon, zu den Originalschauplätzen?!

„Der Ruf der Wildnis“ brachte Jack London den Durchbruch, allerdings erst, nachdem er dem Locken des Goldes erlegen und wie tausende andere zum Klondike gepilgert war. Ein Jahr hat er in Dawson City verbracht, vor allem aber, um sich von seiner Skorbut-Erkrankung zu erholen. Die Stadt ehrt ihn dennoch mit einem kleinen Museum und einem Nachbau seiner Hütte. Die Erlebnisse dieser „Reise“ haben London geprägt und ihn zu einigen seiner Bücher inspiriert.

Das Besondere an diesem Buch aber ist für mich die Erzählweise: aus der Sicht eines Hundes. Buck ist der Protagonist, der zu Beginn seines Lebens Hütehund auf einer Farm im Süden der USA war, dann Schlittenhund im Yukon-Territory wird, nicht immer mit den besten Herren. Die Grausamkeiten, vor denen mir vor dem Lesen ein wenig gegraust hat, werden durch den Stolz aufgefangen, den Buck nie verliert.
Der Kampf und die Konkurrenz unter den Hunden, seine Entwicklung vom Farmhund zum Schlittenhund, zum Anführer und schließlich zum wild lebenden Tier, ist spannend und mitreißend.

Er hatte kein Heimweh. Das Sonnenland war nebelhaft und weit entfernt, und solche Erinnerungen hatten keine Macht über ihn. Viel stärker waren die ererbten Erinnerungen, die Dingen, die er noch nie gesehen hatte, den Anschein der Vertrautheit gaben; die Instinkte (die eigentlich nur zu Gewohnheiten erstarrte Erfahrungen seiner Vorfahren waren), die später verkümmert waren und jetzt bei ihm wieder zum Leben erwachten.

Ein bisschen Historienroman, ein bisschen Märchen, ein klein wenig Liebesgeschichte, nachvollziehbar und ohne Kitsch erzählt: „Der Ruf der Wildnis“ war für mich ein Überraschung. Nur aufgrund der Inhaltsbeschreibung hätte ich es nicht gelesen. Es ist aber – auch außerhalb des Yukon-Territory – eine wirklich empfehlenswerte Lektüre.

Ausgewählte Bücher:

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22 Bahnen


Caroline Wahl
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Moby-Dick


Herman Melville
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Menschenwerk


Han Kang