Der Ernährungskompass

Bas Kast

Seiten: 292
Verlag: C. Bertelsmann
Erscheinungsjahr: 2018
ISBN-Nummer: 978-3-570-10319-7

„Das Fazit aller wissenschaftlichen Studien zum Thema Ernährung“ lautet der Untertitel dieses Sachbuchs von Bas Kast.

„Schon wieder so ein Ernährungs-Guru, der uns sagen will, wie man sich richtig ernährt?“ Das war mein Eindruck, als ich dieses Buch sah, und hätte nicht mein Lieblings-Literaturkritiker Denis Scheck bei seiner Bewertung der zehn meistgelesenen Sachbücher Deutschlands dieses Buch hochgelobt, ich hätte es nie gekauft.

Doch um es gleich vorweg zu nehmen: Dieses Buch ist eine Offenbarung! Bas Kast hat sich durch unzählige Studien gewühlt und fasst in diesem Buch den aktuellen Stand der Ernährungswissenschaft zusammen, klärt Mythen auf und ordnet Diät-Trends ein. Dass Bas Kast Wissenschaftsjournalist ist verleiht seinem Buch zwei große Pluspunkte: Er weiß, wie man die entsprechenden Studien lesen und einordnen muss und er weiß, wie man die medizinische, sterile Fachsprache in umgangssprachlich und verständliche Erzählsprache übersetzt.

Beides gelingt ihm vortrefflich. Der „Ernährungskompass“ ist in einem persönlichen Ton verfasst, der aber an keiner Stelle an der Seriosität des Geschriebenen zweifeln lässt. Allein knapp 390 Fußnoten verweisen auf Quellen und Studien und weiterführendes Material.

Die Kapitel sind klar strukturiert und führen durch die verschiedenen Bausteine der Ernährung: Proteine, Kohlenhydrate, Fette, Vitamine. Natürlich ist manches nicht neu. Aber es wird in einen Zusammenhang gestellt, der einem so nicht bewusst war. Die Folgen dessen, was wir essen (und wann wir das tun) sind so logisch und plausibel dargelegt, dass es nach der Lektüre niemandem mehr schwerfallen dürfte, auf so manche Sünde zu verzichten – oder sie noch mehr zu genießen. Die Ausrede, nicht zu wissen, was man seinem Körper mit mancher Ernährung antut, gilt nach dem Lesen dieses Buchs nicht mehr! Dabei schreibt Kast niemals mit erhobenem Zeigefinger, sondern sehr unterhaltsam, zB welche Fette unseren Körper „verkleben“ und welche sogar beim Abnehmen helfen können!

“Interessant ist zum Beispiel, dass Übergewicht häufig mit einer Entzündung des Gehirns einhergeht: Es ist, als sei das Gehirn ´verschnupft`, woraufhin es die Sättigungssignale des Körpers nicht mehr ´riechen` kann. Auf diese Weise zieht Übergewicht immer mehr Übergewicht nach sich. Lindert man die Entzündung (etwa, indem man vermehrt entzündungshemmende Nährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren isst), hilft das auch beim Abnehmen: Der ´Hirnschnupfen` bessert sich, das Gehirn registriert die Sättigungssignale wieder, der Hunger lässt nach.“

Ja, es geht viel ums Abnehmen, aber eben nicht nur: Es geht darum, welche Auswirkungen das hat, was wir zu uns nehmen. So manche Medikamenten-Einnahme könnte überflüssig werden, wenn man sich mit dem Thema Ernährung nur mal auseinandergesetzt hat.

„Ein Vitaminmangel, wie der Mangel an Vitamin K, geht so zulasten von nicht akuten körperlichen Problemen, die wir erst nach und nach zu spüren bekommen. Sie manifestieren sich im Alter, in Form von Knochenschwund, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs. Anders formuliert: Das Vitamin- und Mineralienmanko einer Junkfood-Ernährung bringt uns zwar nicht sofort um, kurbelt dafür aber den Alterungsprozess an. Wir bekommen die Rechnung erst Jahrzehnte später präsentiert. Lebensmittel mit Vitamin K könnte man somit als gutes Altersinvestment betrachten.“

Natürlich belegt Kast diese Schlussfolgerungen und legt sie anhand von Beispielen dar.

Dieses Buch ist eine Pflichtlektüre für JEDEN!

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