A slow fire burning

Paula Hawkins

Seiten: 298
Verlag: Penguin Random House
Erscheinungsjahr: 2021
ISBN-Nummer: 978–0-8575-2445-4

Ein Überraschungs-Buch, in zweifacher Hinsicht: Ich bekomme es am Flughafen Wellington von einer Mitreisenden geschenkt, die es soeben fertig gelesen hat. Und es ist besser, als ich erwartet hatte.

Paula Hawkins hatte mit ihrem Buch „The girl on the train“, das auch verfilmt wurde, ihren internationalen Durchbruch, es folgte „Into the Water“. Beide hab ich gelesen und fand sie okay, deshalb ist meine Erwartung an „A slow fire burning“ (deutscher Titel: „Wer das Feuer entfacht“) nicht allzu groß. Doch schließlich lese ich es in einem Rutsch durch.

Hawkins erzählt auf 300 Seiten die Geschichte dreier Frauen – und hier zeigt sich: In der Kürze liegt die Würze. Denn das Leben mehrerer Personen zu skizzieren und dazu ihre Verstrickungen miteinander, das hätte langatmig werden können. Hawkins gelingt es, die Charaktere greifbar zu machen, zu beschreiben, wie sie zu den Menschen geworden sind, die sie sind, und dennoch den Spannungsbogen einer Mordermittlung in den Mittelpunkt zu stellen.

Ein junger Mann wird erstochen auf einem Hausboot aufgefunden. Gefunden wird er von seiner Nachbarin Miriam. Die hatte beobachtet, wie Laura in der Nacht zuvor das Hausboot verlassen hatte, und auch Theo, der berühmte Buchautor, hat Laura gesehen. Laura steckt ständig in Schwierigkeiten, ihre mangelnde Impulskontrolle lässt sie immer wieder anecken. Nur bei Irene, einer älterem Frau, der sie manchmal behilflich ist, fühlt sie sich sicher.

Das Mordopfer ist der Neffe von Theos Exfrau Carla, deren Schwester die Nachbarin von Irene ist, und die nur wenige Wochen vor ihrem Sohn gestorben ist. Auch Miriam und Theo haben eine Verbindung. Und im Buch ist das weit weniger verwirrend, als es hier den Anschein haben mag.

Hawkins erzählt die Geschichte aus den Sichtweisen dieser genannten Personen. Es geht also weniger um die Mordermittlung, und doch ist bis zum Schluss die Frage offen, wer den Mord begangen hat. Laura gerät unter Verdacht, nicht zuletzt, weil Miriam sie gesehen hat. Miriam spielt nicht ganz mit offenen Karten – was wiederum mit ihrer eigenen Geschichte zu tun hat.

“Miriam was tearful by the time she arrived home, which was a dramatic overreaction to unkindness from a stranger, but not unusual. She overreacted to slights, that‘s how she was, and knowing a thing about yourself didn`t stop it from happening. Miriam had lost the talent for friendship when she was young, and, once gone, it was a difficult thing to recover. Like loneliness, its absence was self-perpetuating: the harder you tried to make people like you, the less likely they were to do so; most people recognized, right away, that something was off, and they shied away.“

Ich habe „A slow fire burning“ sehr gern gelesen. Es ist klug erzählt, hat interessante Charaktere und eine logische Auflösung. Es ist kein klassischer Krimi, und das macht das Buch lesenswert.

 

Ausgewählte Bücher:

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Der kleine Hobbit


John R.R. Tolkien
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