Einsame Nacht

Charlotte Link

Seiten: 592
Verlag: blanvalet
Erscheinungsjahr: 2022
ISBN-Nummer: 978-3-7645-0814-2

Nach all der „Literatur“ der vergangenen Monate - es wurde viel geritten und viel gereist darin - ist mir mal wieder nach einem ganz banalen Krimi. Etwas zum Runterlesen im Kurzurlaub. Dafür ist „Einsame Nacht“ genau das Richtige.

Eine junge, sehr deprimierte Frau in einem kleinen Ort in England. Ein sehr adipöser Jugendlicher. Eine einsame Polizistin. Eine zeitlebens Verfolgte … Es gibt sehr viele Protagonisten in diesem Buch und die Geschichte eines jeden spielt eine Rolle. Entsprechend schwierig ist es, die Handlung zusammenzufassen, denn wo fängt man an? Beim ersten Opfer, das mitten in der Nacht auf der Landstraße einen Mann einsteigen lässt und am nächsten Morgen erstochen in ihrem Wagen aufgefunden wird? Bei einer Schülerin, die sich durch einen Klassenkameraden so bedroht fühlt, dass sie mit ihrer Familie die Stadt verlässt – und doch immer auf der Flucht bleibt?

Charlotte Link gelingt es ziemlich gut, die Fäden all dieser Geschichten, die sie spinnt, zusammenzuhalten. Innerlich mag man ab und zu mit den Augen rollen, wenn ein Kapitel schon wieder mit einem neuen Fokus beginnt – das ist ungewöhnlich. Doch im Grunde dreht sich doch vieles um die Ermittlungsarbeit von Detective Sergeant Kate Linville, der vor Weihnachten graut und die sich, auch um die Einsamkeit an den Feiertagen nicht zu spüren, in die Arbeit stürzt.

“`Das Seltsame ist, dass ich beim Sichten der Unterlagen von damals das Gefühl hatte, dass mich irgendetwas stört. Dass irgendetwas übersehen wurde.´`Übersehen?´`Ich habe irgendetwas vermisst. Aber es war nur der Schatten eines Gedankens, und nun erwische ich ihn nicht mehr.´ Kate schüttelte den Kopf. `Kommt sicher wieder.´ Er nickte. Er wusste, dass es jetzt nichts nutzte nachzubohren.“

Charlotte Link führt den Lesenden durch einen Schachzug auf die falsche Fährte, von dem ich nicht weiß, ob ich ihn gut finde. Eigentlich ist er ein wenig billig und beim Lesen hat er mich geärgert. Aber immerhin bleibt auf diese Weise der Spannungsbogen erhalten und ich hab vor dem Einschlafen wesentlich länger gelesen als ich es vorhatte, um zu erfahren, wie es weitergeht.

Und der Vorteil ist, dass sich die fast 600 Seiten dann doch auch rasch runterlesen lassen. Wer genau das will: einfach mal wieder einen Krimi runterlesen, bekommt hier eine ganz okaye Story, die an manchen Stellen ein klein wenig konstruiert sein mag, aber leicht und spannend zu lesen ist.

Ausgewählte Bücher:

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A slow fire burning


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