The Girl Before

J P Delaney

Seiten: 448
Verlag: Seal Books
Erscheinungsjahr: 2017
ISBN-Nummer: 978-1-4000-2687-6

Aus Verlegenheit während der Kanada-Reise in Whitehorse gekauft, als die Bücher ausgegangen sind, war dieses Buch eine echte Überraschung. Ein richtig guter... tja, was eigentlich? Es ist kein klassischer Krimi, aber auch kein Psychothriller, hat aber von beidem etwas.
Die Geschichte wird auf zwei Ebenen erzählt, von zwei jungen Frauen. Die eigentliche Haupt"person" dieses Buchs ist aber ein Haus.

Number One Folgate Street ist ein besonderes Haus, erbaut von einem mit Preisen überschüttetem Architekten. Allerdings hat es eine dunkle Vergangenheit. Ursprünglich als Wohnhaus des besagten Architekten geplant, steht es nach der Fertigstellung leer – Frau und Sohn des Mannes sind bei den Bauarbeiten ums Leben gekommen.

Nun vermietet er es günstig an ausgewählte Personen, unter bestimmten Bedingungen. Rund 200 Regeln sind einzuhalten, will man in diesem Haus leben, und beide jungen Frauen, die diese Gesxhixhte erzählen, akzeptieren sie gerne.

There are no bookshelves in the house, but he tolerates a neat stack of hardback in the bedroom, so long as the edges are perfectly aligned and the construction four-square.

Dafür bietet das Haus eine besondere Atmosphäre und spezielle Annehmlichkeiten, wie z.B. dass die Dusche bei Betreten angeht und sich die Wunschtemperatur der Person gemerkt hat. Auch scant das Haus den Schlaf der Bewohnerin und erkennt Krankheitswahrscheinlichkeiten aufgrund der Essgewohnheiten, die es wiederum dem Kühlschrankinhalt entnimmt. Schöne neue Welt.

Quasi in diesem Paket inbegriffen scheint der Architekt selbst, der sich die Bewohnerinnen sehr gezielt und scheinbar nach einem speziellen Muster aussucht. Eine der beiden jungen Frauen, die die Geschichte erzählen, stirbt in diesem Haus. Ihre Nachmieter erfährt davon und will herausfinden, was genau passiert ist. Beide Frauen haben vor dem Einzug einen Schicksalsschlag erlitten, der im Verlauf der Geschichte(n) immer wieder eine Rolle spielt.

Ich finde es großartig, wie der Leser bis zum Schluss im Unklaren ist: Welche Rolle spielt der Architekt, welche Leichen hat er im Keller? Sind die beiden Frauen wirklich so koscher und schicksalsbeladen, wie sie es darstellen? Und was hat es mit diesem Haus auf sich – führt es gar ein Eigenleben? Oder ist es Werkzeug einer Totalüberwachung seiner Bewohner?

It’s a fortress, I’d said to Simon. But what if the house itself decides not to protect me? How safe am I really?

Zunächst war ich skeptisch, ob die doppelte Ich-Erzählung der beiden fast gleichaltrigen Frauen funktioniert, ob wirklich zwei verschiedene Charaktere deutlich werden. Es funktioniert.

„The Girl Before“ ist eines der Bücher, bei denen ich traurig war, als es zu Ende gelesen war. Beste (Urlaubs-)Unterhaltung!!

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