Home Before Dark

Riley Sager

Seiten: 385
Verlag: Penguin Random House
Erscheinungsjahr: 2020
ISBN-Nummer: 978-1-5247-4519-6

Ich bin im Riley Sager-Fieber und es hat mich fast geärgert, dass ich unterwegs den Robert Harris („Conclave“) einschieben musste, mangels Sager-Nachschub. „Home Before Dark“ ist mein zweiter Band von ihm - zum Glück bauen die Geschichten nicht aufeinander auf. Sie sind komplett unabhängig von einander.

“Home Before Dark“ ist nach “Lock Every Door“ auch der zweite Band, dessen Titel absolut gar nichts mit dem Buch zu tun hat. Es ist einfach ein Titel, der sofort klar macht: Dies ist ein Thriller, Du sollst Dich gruseln. Ein merkwürdiges Muster – den Geschichten tun die missratenen Titel aber keinen Abbruch.

Maggie erbt von ihrem Vater jede Menge Geld, dass er dem Erfolg eines einzigen Buchs zu verdanken hatte: „House of Horrors“. Darin erzählt der Vater die angeblich wahre Geschichte von Baneberry Hall, einem Anwesen auf einer kleinen Anhöhe gelegen, umgeben von Wald. Maggie und ihre Familie haben dort genau 20 Tage gelebt, als Maggie fünf Jahre alt war. Dann sind sie in einer Nacht- und Nebel-Aktion Hals über Kopf aus dem Haus geflohen.

Die Gründe dafür kennt Maggie auch 25 Jahre später nicht. Laut dem Buch hat es in Baneberry Hill gespukt. Maggie kann sich an die Zeit dort nicht erinnern – aber diese Story ihres Vaters glaubte sie nie. Beide Elternteile weigerten sich stets, mit ihr über das Geschehene zu sprechen. Umso überraschter ist Maggie, dass sie nicht nur das Vermögen, sondern auch Baneberry Hill erbt – sie wusste nicht, dass es überhaupt noch im Besitz ihrer Familie war.

Entgegen der letzten Worte ihres Vaters auf dem Sterbebett („Never go back there. It’s not safe there. Not for you.“) und dem Versprechen, das sie ihm gegeben hat, kehrt Maggie – ihres Zeichens Innenarchitektin – in das Haus zurück. Sie will es renovieren und verlaufen. Vor allem aber sucht sie nach Antworten, nach der Wahrheit.

„And Baneberry Hall, it seems, has plenty so say. From the whir of the ceiling fan to the creak of the mattress beneath me, the house is full of noise. Outside, a gust of warm summer air makes the corner of the roof groan. The sound joins the chorus of crickets, frogs, and night birds that inhabit the woods surrounding the house.

I‘m almost asleep, lulled by nature’s white noise, when anouther sound rises from outside. A twig. Snapping in half with a heavy crack. Its sudden appearance silences the rest of the forrest. In that new-found quiet, I sense a disturbance in the backyard. Something is outside.“

Nicht nur draußen gibt es Geräusche, vor allem im Haus spielen sich Merkwürdigkeiten ab: Glöckchen klingeln, ein Plattenspieler beginnt mitten in der Nacht zu spielen, der Kronleuchter ist wie aus dem Nichts eingeschaltet.

All das gab es auch damals schon, schenkt man dem Buch des Vaters Glauben. Das liest der Leser ebenfalls, parallel zur eigentlichen Geschichte, quasi als Buch im Buch. Abwechselnd gibt es ein Kapitel aus „House of Horrors“, dann wieder die Gegenwart. In beiden Zeiten tauchen Leichen auf, die die Geschichte des Hauses prägen. Geister spielen eine Rolle – aber sind die echt?

“Home Before Dark“ ist eine spannend erzählte Geschichte mit einer überraschenden Auflösung, die am Ende mehrere Wendungen hat. Das ist ziemlich cool, das hat mir schon in „Lock Every Door“ von Sager gefallen.

Da ich allerdings kein Fan von Horror- und Geistergeschichten bin, hatte „Home Before Dark“ nicht den großen Reiz wie das erste Buch, das ich von Sager gelesen habe. Meinem Sager-Fieber tut es aber keinen Abbruch.

Ausgewählte Bücher:

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22 Bahnen


Caroline Wahl
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Moby-Dick


Herman Melville
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Menschenwerk


Han Kang