Die Sprache des Feuers

Don Winslow

Seiten: 419
Verlag: Suhrkamp
Erscheinungsjahr: 2012
ISBN-Nummer: 978-3-596-18689-1

Ich mag Bücher, durch die ich etwas lerne. Jenseits der Sachbuch-Welt. Deshalb bin ich auch von Schätzings Büchern "Der Schwarm" und "Breaking News" so angetan, unter anderen.

„Die Sprache des Feuers“ ist auch so ein „Lern-Buch“, und wie der Titel es sagt, lernt man etwas über Feuer. Wer eine Brandstiftung plant um die Versicherung zu betrügen sollte dieses Buch lesen: Danach hat sich das mit der Brandstiftung erledigt. Auch wer keine plant sollte es lesen: Don Winslow hat auch dieses Mal einen echten Pageturner geschrieben. Es fällt schwer, das Buch zur Seite zu legen. Am Ende wartet er sogar noch mit einem Überraschungsmoment auf.

„Brandstiftung ist eine Straftat, die ihre eigenen Beweise vernichtet. Und eine Straftat, bei der der Täter den Tatort gern vor dem eigentlichen Geschehen verlässt – aus verständlichen Gründen.“

Jack Wade ist Schadensregulierer bei einer großen Versicherung in Kalifornien, spezialisiert auf Brände. Er ist der beste der Branche. Und ermittelt in einem Fall, bei dem er von Anfang an keine Chance hat. Denn sein Gegenspieler ist mächtig: Nicky Vale, tief verstrickt in die russische Mafia Kaliforniens, will seinen Traum verwirklichen – und duldet nichts und niemanden, das sich dem in den Weg stellt. Ein ekelhafter Charaker mit einer interessanten Lebensgeschichte.

Kurzweiliger Roman mit bitterem Nachgeschmack

Die Machtlosigkeit des Ermittlers ahnt man bereits, als er den Brand eines noblen Einfamilienhauses untersucht, bei dem die Bewohnerin, Nicks Frau, ums Leben gekommen ist. Wie Jack Wade das tut ist aber hochinteressant. Da spielen Alligatoren eine Rolle, Feen und Flashover.

„Feuer spricht seine eigene Sprache. Kein Wunder, denkt Jack, dass man Flammen mit Zungen vergleicht. Sie können wirklich sprechen. Sie sprechen schon, während sie brennen – die Farbe der Flammen, die Farbe des Rauchs, die Art der Ausbreitung, ihr Geräusch -, und sie hinterlassen eine präzise Beschreibung ihres Werks. Das Feuer schreibt seine Chronik selbst.“

Unterhaltsam, kurzweilig, spannend, anspruchslos geschrieben. Die gut 400 Seiten lesen sich runter wie nichts. Am Ende – soviel kann ich verraten ohne zu spoilern – bekommen alle irgendwie ihre Gerechtigkeit. Allein, es ist nicht die Gerechtigkeit der Justiz. Damit hinterlässt das Buch einen bitteren Beigeschmack. Ein Gefühl wie Sodbrennen – das ein gutes Buch ausmacht. Hier ist das allerdings nach meinem Geschmack doch ein wenig konstruiert. Als hätte Winslow fertig werden müssen und wollte alles noch irgendwie zum Guten wenden. Einer gegen alle; ein bisschen weniger Klischee und ein bisschen mehr Zumutung für den Leser hätte dem Ende noch besser getan und der Bewertung den fehlenden Stern beschert.

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