Die Frau des Feuergottes

Amy Tan

Seiten: 479
Verlag: Goldmann Verlag
Erscheinungsjahr: 1991
ISBN-Nummer: 978-3-442-30418-9

Amy Tan war mir ein Begriff, als ich dieses Buch in der Bücher-Tausch-Box am Bahnhof sah, deshalb habe ich zugelangt: Vor einiger Zeit hatte ich schon „Der Geist der Madame Chen“ von ihr gelesen und mit vier Sternen bewertet. Auch „Die Frau des Feuergottes“ hat mich nicht enttäuscht, vielleicht gefällt es mir sogar noch ein klein wenig besser.

Hauptfigur ist Winnie, die in den USA lebt und mit ihrer Cousine ein kleines, schlecht gehendes Blumengeschäft führt. Sie und ihre Tochter Pearl stehen sich nicht sehr nahe – beide haben Geheimnisse voreinander. Erst, als die vermeintliche Cousine damit droht, diese zu enthüllen, kommen Mutter und Tochter ins Gespräch.

Die Geschichte ist eine Rückschau auf ein Leben in China. Dort ist Winnie aufgewachsen, war verheiratet und hatte Kinder – ein gänzlich anderes Leben als das, das sie später in den USA führt, wo sie noch ihre Tochter Pearl bekommt, die inzwischen selbst Familie hat. Vierzig Jahre lang hat sie nichts darüber erzählt.

“Die Frau des Feuergottes“ ist ein anrührendes Buch, in dem man viel über die Geschichte, den Umgang, die Traditionen in China lernt.

“Ich war mit einem merkwürdig klebrigen Gefühl aufgewacht, hatte mein Nachthemd hochgezogen und auf meine Beine geschaut. ´Jemand hat mich zerhackt`, murmelte ich Peanut zu, im Glauben, es sei noch ein Traum. (…) ´Hört mir gut zu, ihr beiden`, sagte Alte Tante. ´Dieses Blut ist ein Zeichen. Wenn ein Mädchen anfängt, unsaubere Gedanken zu haben, muß ihr Körper sich auf diese Weise reinigen. Darum kommt soviel Blut heraus. Aber wenn sie später in die richtige Familie einheiratet, die man für sie ausgesucht hat, und wenn sie eine gute Ehefrau wird, die ihren Mann liebt, dann hört das von selbst auf.`“

Wei Wei, wie Winnie in ihrem früheren Leben heißt, wird ein „gute Ehefrau“, die Frau eines Mannes, der höchst aggressiv ist, gewalttätig, psychotisch. Er schlägt, vergewaltigt, betrügt und hintergeht sie. Wei Wei findet aber Wege, zu überleben, nicht zuletzt durch ihre Freundin Hulan – die spätere Helen, die mitnichten ihre Cousine ist.

Ein schönes Buch, traurig und tragisch mitunter, aber doch voller Zuversicht.

“Ich erinnerte mich an eine Redensart, die Alte Tante gern benutzte, wenn ich mich über ungerechte Vorwürfe beschwert hatte: ´Schlag nicht nach einem Floh auf dem Kopf eines Tigers.` Versuch nicht, ein Problem zu lösen, wenn du dir damit nur ein größeres einbrockst.“

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