Der Bruder

John Katzenbach

Seiten: 623
Verlag: Droemer Verlag
Erscheinungsjahr: 2020
ISBN-Nummer: 978-3-426-30677-2

Beinahe hätte es „Der Bruder“ auf drei Sterne gebracht - vom Hocker hat mich der Krimi aber nicht gerissen. Als anspruchslose Urlaubslektüre war das Buch von John Katzenbach halbwegs  in Ordnung.

Sloane steht kurz vor dem Abschluss ihres Architekturstudiums, als sie einen mysteriösen Auftrag erhält. Sie soll sechs Menschen ein Denkmal errichten, Personen, die das Leben des Auftraggebers beeinflußt haben. Der Auftraggeber agiert anonym, bietet aber so viele Annehmlichkeiten und ein hohes Honorar, dass Sloane den Auftrag annimmt.

Sie recherchiert nach Gemeinsamkeiten der sechs Personen, um Hinweise auf den Auftraggeber zu bekommen, und erfährt, dass keine davon auf natürliche Weise gestorben ist.

“Bei sämtlichen Entwürfen, bei jedem Bauprojekt, das sie sich je aufgemalt hatte – von den Fachwerkhäusern, die sie mit Buntstiften als Kind gezeichnet hatte, bis zu ihrem Diplom -, hatte sie sich immer an ein fließendes Gestaltungsprinzip gehalten, Formen, die sich zu Strukturen zusammenfügen, sodass sie ein harmonisches, einladendes Ganzes ergaben. Doch alles, was sie bisher über die sechs toten Namen in Erfahrung gebracht hatte, war missgestaltet, so wie fehlkalkulierte Winkel und Ecken, die auseinanderklafften. Ein einziger Missklang. Nicht eine der von ihr bislang durchleuchten Personen hatte die Erwartungen erfüllt, welche ihre Charakterisierung auf der Liste geweckt hatte. Geliebt war in Wirklichkeit gehasst und gefürchtet. Passioniert stand, wie sich herausstellte, für perverse Mitwisserschaft. Sehr schön hieß im Klartext grausame Herzensbrecherin. Zum ersten Mal drängte sich ihr der Gedanke auf: Wo bin ich da hineingeraten?“

Zeitgleich nimmt sich ihre Mutter vermeintlich das Leben – sie hat Sloane ihr Leben lang beschützt, bis hin zur Heimlichtuerei. Und: Ihr Ex-Freund Roger macht Sloane das Leben zur Hölle, er stalkt sie.

John Katzenbach spart nicht an Herausforderungen für seine Hauptperson – und das ist erst der Anfang. Den Spannungsbogen hält er recht gut aufrecht, bisweilen ist man aber angesichts der Vorausschaubarkeit mancher Handlung etwas genervt. Und nicht jedes Sprachbild geht auf:

„Sie hatte das Gefühl, sich an sturmgepeitschte Gewitterwolken zu klammern.“

Hä?

Wir gesagt: Als Urlaubslektüre okay, so schnell muss ich aber kein Katzenbach-Buch mehr lesen.

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