Wer Weiß Was – Eine deutliche Mordgeschichte

Silvia Bovenschen

Seiten: 333
Verlag: Fischer Taschenbuch
Erscheinungsjahr: 2011
ISBN-Nummer: 978-3-596-18689-1

Ein komisches Buch. Ein Buch, das man schon irgendwie weiterlesen will, aber nix nur um das Ende zu erfahren, sondern auch, um es hinter sich zu bringen. Die Geschichte plätschert mehr als dass sie mitreißt. Ein Mord geschieht, an einem Spracheninstitut der Uni. Deswegen müssen einige der Charaktere wohl auch eine hochgestochenem vermeintlich intellektuelle, etwas nervige Art zu reden haben. Das sind die Kapitel, durch die man schnell durch will. Ist nicht die Sprache nervig sind es die Charaktere selbst. Unsympathische Personen, die einander alle kennen. Woher bleibt bei manchen offen.

Nicht nachvollziehbare Kritiken

Die Auflösung des Mordes ist nicht die zentrale Handlung sondern vielmehr Anlass des Buchs. Der Autorin wichtiger ist das Drumherum, die Charaktere, in deren eine sich sich selbst hineinverwebt. Das war es auch, was die Kritiker zur Zeit der Buchveröffentlichung 2009 so begeistert hat und weshalb ich damals dieses Buch kaufte. Nachvollziehen kann ich die Begeisterung nicht.

Merkwürdig auch die Denk-Einwürfe, die die Autorin immer wieder in Klammern gesetzt einbringt. Vielleicht soll das ein Stilmittel sein – ich kann damit wenig anfangen.

„Sie überlegte: Wohnte jeder Liebe eine vorbestimmte Dauer inne? (Poetisches Denken mit trivialen Einschüssen.) Könnte es so etwas geben wie ein unbemerktes fortwährendes Liebeszellsterben, das durch Einwirkungen wie Gleichgültigkeit und Eigensucht noch beschleunigt wurde? Gab es einen seelischen Abfalleimer für Liebeszellschutt?“

Am unterhaltsamsten sind die merkwürdigen Beobachter, die zwischen den Akten dieser bühnenhaft angelegten Geschichte auftauchen. Sie werden nicht erklärt und nicht aufgelöst. Es sollen wohl Außerirdische sein oder eine Art Künstliche Intelligenz, die die Menschen als Forschungsobjekt betrachten und sich am Ende resigniert abwenden.

„Sie sind nicht wie wir. Es ist schwer zu transponieren und im Vollzug linearen Verstehens nicht sehr logisch. Ich bringe es mal versuchsweise auf eine Formel. Sie wissen sich als Sterbliche und wähnen sich als Überlebende. Sie können ihren eigenen Tod nicht wirklich denken. Es ist ihnen möglich, etwas zu wissen und es sich zugleich vor sich selbst zu verbergen.“

Diese Gestalten spielen keine Rolle für die Handlung des Buches; sie hätten auch schlicht wegfallen können. Möglicherweise hab ich da einen höheren Zusammenhang, eine höhere „Message“ des Buches nicht begriffen.
Großer Vorteil: Man hat die gut 330 Seiten rasch gelesen.
Noch größer wäre der Vorteil, sich in dieser Zeit gleich einem anderen Buch zu widmen.

Ausgewählte Bücher:

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Matou


Michael Kohlmeier
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Einsame Nacht


Charlotte Link
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Atlas eines ängstlichen Mannes


Atlas eines ängstlichen Mannes