Sieben Tage Sommer

Thommie Bayer

Seiten: 152
Verlag: Piper
Erscheinungsjahr: 2022
ISBN-Nummer: 978-3-492-07044-7

Ein sehr angenehmes In-einem-Rutsch-gelesen-Buch hat Thommie Bayer da geschrieben. „Sieben Tage Sommer“ sind es in einem schmucken Häuschen mit Pool in Südfrankreich. Der Besitzer Max wird bald 70. Er stammt aus einer Bankiersfamilie und wäre vor 30 Jahren deswegen beinahe einem Verbrechen zum Opfer gefallen. Eine Gruppe von fünf Personen konnte das verhindern; seitdem fühlt Max sich diesen Menschen verbunden.

Er lädt sie ein in das Häuschen und bittet die Freundin seiner Nichte, Anja, die Gruppe zu versorgen und ihr alle denkbaren Annehmlichkeiten zu schaffen, bis auch er eintrifft. Die fünf Leute waren sich damals zufällig begegnet und hatten auch seitdem keinen Kontakt oder Bezug zueinander. Es wird also interessant, wie sie aufeinander reagieren und miteinander umgehen werden.

Thommie Bayer erzählt die Geschichte nicht, wie man zunächst erwartet, frontal, sondern indirekt: „Sieben Tage Sommer“ ist ein Briefroman. Oder besser, ein Email-Roman. Max und Anja haben eine sehr freundschaftliches, fast väter-töchterliches Verhältnis zueinander.

„Jetzt ist die Sonne untergegangen, und ich will noch in den Pool und mir danach einen deiner Weine im Keller aufmachen. Da du ausdrücklich darauf bestanden hast, dass ich alles trinken darf, was da ist, werde ich nicht auf den Jahrgang schauen. Beziehungsweise doch. Lieber Max, ich danke dir für diesen Spionagejob schon jetzt, bevor er überhaupt angefangen hat, weil es ein Privileg ist, an einem so schönen Ort sein zu dürfen.“

Max erzählt Anja, was damals geschehen ist und was er über die fünf Personen, deren Entwicklungen und deren Schicksalsschläge weiß. Anja erzählt, was sich in der Gruppe tut, wie die einzelnen Charaktere sich verhalten. Immer wieder erzählen sie sich gegenseitig ach Passagen aus ihren eigenen Leben.

Der Hintergrund für all das wird am Schluss – auch Anja, nicht nur dem Leser – offenbart. Dabei ist das gar nicht so wichtig. Das Buch liest sich total erfrischend, nicht nur wegen der sommerlichen Atmosphäre in schöner Kulisse, sondern auch, weil Max und Anja so sympathische und plaudernde Personen sind, die Mails, die sie sich schreiben, nicht langweilig oder abschweifend sind. 150 Seiten, die sich an einem Sommertag im Liegestuhl gemütlich runterlesen lassen.

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