Sieben minus Eins

Arne Dahl

Seiten: 414
Verlag: Piper
Erscheinungsjahr: 2016
ISBN-Nummer: 978-3-492-05770-7

Nach einem Fünf-Sterne-Buch, das vor allem deshalb eines ist, weil es in mir nachklingt, muss etwas seichtes her, dachte ich mir und entschied mich mal wieder für einen Arne Dahl-Krimi, den ich in der Bücherzelle gefunden habe. Ich habe schon etliche Bücher von Dahl gelesen und bin, seit Krimis ihren Reiz für mich verloren haben, davon abgekommen. Zu Beginn von "Sieben minus Eins" habe ich mich deshalb gefragt, ob auch die Charaktere der anderen Bücher so klischeehaft waren? Ermittler à la Einsamer Wolf kämpft gegen den unfähigen Chef mit Unterstützung einer rehäugigen Assistentin - puh.

Einsame Wölfe und eine gemeinsame Vergangenheit

Dahl legt zunächst eine falsche Spur – nicht in Sachen Ermittlungen, sondern in Bezug auf das „neue Ermittler-Duo“, das er mit diesem Buch einführt. Der Leser vermutet fälschlicherweise, dass besagte Assistentin künftig an der Seite von Sam Berger ermitteln wird. Dem ist nicht so. Molly Blom wird am Ende des Buchs die neue Partnerin sein, wie Berger eine einsame Wölfin, keiner traut keinem – und daran sind sie auch noch gegenseitig schuld.

„Es ist schwer, durch die Scheibe zu sehen. Im Bootshaus ist es dunkel, und die Scheibe ist so schmutzig. Er sieht absolut gar nichts. Aber er gibt nicht auf. Mit seiner verschwitzten Hand reibt er sich eine Stelle frei. Und kann schließlich hineinsehen. In diesem Moment bleibt die Zeit stehen. Tatsächlich.“

Weit zurück reicht der Fall, an dem beide arbeiten, ohne es zunächst zu wissen. Sieben Mädchen wurden entführt, der Chef will nicht an einen Serienmörder glauben. Beweise dafür gibt es keine und so müssen diese eben auf unorthodoxe Art ermittelt werden.

Lesepause nicht zu empfehlen

Der Fall ist spannend genug, um weiterzulesen und kompliziert genug, dass man immer wieder mal rekapitulieren muss. Allzu lange Lesepausen sollte man deshalb nicht machen. Dahl erzählt handwerklich, ein bisschen so, als hätte er das Krimischreiben in einem Kurs gelernt.

„Die Dunkelheit wirkt materialisiert, sie kam Ihnen wie ein Körper entgegen, dickflüssig und zäh. Der Lichtkegel der Taschenlampen fing die ersten Stufen ein, dann führte die Steintreppe um die Ecke. Einer von ihnen musste vorgehen. Berger entsicherte seine Glock und ging voran. Blom versuchte ihn so gut wie möglich zu decken.“

Das ist routiniert geschrieben, aber auch ohne Leidenschaft. Immerhin: Dahl löst – und nur deshalb fällt die Bewertung nicht schlechter aus – alle Ungereimtheiten auf, bzw. spricht an, wenn sie sich nicht auflösen lassen. Und er tut etwas, das bei Krimi-Autoren mit Serien-Ermittlern ein beliebter Kniff ist, den ich aber ganz und gar nicht mag: Es endet mit einer Rampe für den nächsten Band, einem Cliffhanger.

Serienmäßige Routine ohne Leidenschaft

Es funktioniert: Ich würde rasend gern das nächste Buch lesen und erfahren, wie es weitergeht. Der erste Fall wird zwar gelöst, aber es bleiben Fragen offen. Allerdings: dass nach „Sieben minus Eins“ die Fortsetzung nun “ Sechs mal Zwei“ heißt lässt mich von Kauf des Bandes abhalten. Das kann nur in schlechtester Rita-Falk-Manier enden.

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