Lock Every Door

Riley Sager

Seiten: 368
Verlag: Penguin Random House
Erscheinungsjahr: 2019
ISBN-Nummer: 978-1-52910-442-4

Von Riley Sager hatte ich noch nie gehört, bis eine Kollegin mich auf diese sehr guten Krimis aufmerksam machte. „Alle von ihm sind gut“, meinte sie, und so hab ich gleich mehrere bestellt und mit „Lock every door“ angefangen. In der Tat: Ein sehr guter Krimi, der - trotz meiner korrekten Ahnung - doch noch eine überraschende Wendung übrig hatte, ohne komplett ins Unrealistische abzudriften.

Jules ist eine sehr einsame junge Frau. Außer ihrer Freundin Chloe hat sie niemanden; ihre Eltern sind gestorben, ihre Schwester ist seit vielen Jahren verschwunden. Gerade hat sie an einem Tag sowohl ihren Job, als auch ihren Freund verloren. Da kommt die Anzeige gerade recht: In einem der berühmtesten Gebäude Manhattans wir ein Appartement-Sitter gesucht. Das Gebäude wurde nicht genannt, sonst hätte Jules sich nie beworben, denn beim Vorstellungsgespräch vor Ort wird ihr bewusst: Hier gehört sie nicht hin.

“The door swings open, and Leslie steps aside, revealing a tiny and tasteful foyer. There‘s a coatrack, a gilded mirror, and a table containing a lamp, a vase, and a small bowl to hold keys. My gaze moves past the foyer, into the apartment proper, and to a window directly opposite the door. Outside is one of the most stunning views I‘ve ever seen. Central Park. Late fall. Amber sun slanting across orange-gold leaves. All it from a bird‘s-eye view of one hundred fifty feet. (…) I take in the view, slightly breathless. I‘ve seen it before in my mind‘s eye as I read Heart of a Dreamer.“

Das Buch, das ihre Schwester ihr als Kind vorgelesen hat und auf dessen Cover genau dieses Gebäude abgebildet ist, die Hauptfigur in genau diesem Appartement wohnend. Jules kann ihr Glück nicht fassen. Zumal: die Bezahlung ist exorbitant, nur dafür, dass sie in dieser Wohnung lebt. Es gibt jedoch einige Regeln: Kein Besuch, keine Nacht außer Haus, nicht die anderen (reichen und zum Teil prominenten) Bewohner stören.

Jules bekommt den Job. Das ungute Gefühl, das sie in diesen Mauern hat, verdrängt sie zunächst, doch es schleicht sich immer wieder an.

“Disappointed, I drop the magazines back in the desk und continue cleaning, this time in the sitting room. I hit the biggies – carpet, windows coffee table – before running a dust mop across the crown molding, my nose mere inches from the wallpaper. The pattern is even more oppressive up close. All those flowers opening like mouths, their petals colliding. The oval spaces between them are colored a shade of red so dark it flirts with blackness. They remind me of eyes studding the wallpaper. I take a step back and squint. My hope is that it‘ll erase the impression that the wallpaper is a series of eyes. It doesn‘t. Not only are the eyes still there, but the flowers now no longer look like flowers. Instead, those spreading petals take on the shapes of faces.“

Dass etwas nicht stimmt ist von der ersten Seite des Buchs klar, das „im Jetzt“ beginnt. Jules wacht auf in einem Krankenhaus, sie ist geflohen und in ein Auto gerannt. Von diesem Zeitpunkt aus wird zurückgeblickt: sechs Tage vorher, fünf Tage vorher… Keine Woche dauert die Erzählung, und es passiert eine Menge zwischen dem hoffnungsfrohen Einzug in das Appartement und der Flucht (die zwar Anfang, aber nicht Ende des Buchs ist). Eine andere Appartement-Sitterin verschwindet. Jules kannte sie kaum, aber sie fängt an, nach ihr zu suchen, recherchiert über die Geschichte des Gebäudes und stößt auf manche Ungereimtheit und merkwürdige Geschehnisse. Ihr Gefühl trügt nicht – doch die Auflösung ist eine völlig unerwartete.

Sehr gute Urlaubs- und Entspannungslektüre! Guter Spannungsbogen und überraschendes Ende. So soll ein Krimi sein. Die nächsten Bücher von Riley Sager (was übrigens ein Pseudonym ist) liegen parat!

Ausgewählte Bücher:

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Matou


Michael Kohlmeier
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Einsame Nacht


Charlotte Link
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Atlas eines ängstlichen Mannes


Atlas eines ängstlichen Mannes