Die großen Epidemien

Letizia Gabaglio

Seiten: 127
Verlag: Midas Verlag
Erscheinungsjahr: 2021
ISBN-Nummer: 978-3-03876-541-7

Zum Glück habe ich für dieses Buch kein Geld ausgegeben! Als Rezensionsexemplar landete es auf meinem Schreibtisch - in Zeiten der Corona-Pandemie geschrieben. Ich dachte, das könnte interessant sein, wie andere Pandemien verliefen - und ein Ende fanden.

Doch dieses Buch ist – anders als der Untertitel „Geschichte – Gegenmittel – Impfstoffe“ es verspricht – kein lexikalisches Nachschlagewerk über die großen Seuchen der Geschichte.

Pest, Ebola, Cholera, die Spanische Grippe und schließlich Corona. Im Schnellspurt hetzt die Autorin durch die verschiedenen Krankheitsbilder – wie sehr das Buch mit heißer Nadel gestrickt bzw mit heißer Feder geschrieben wurde, ist nicht zuletzt an den zahlreichen Tippfehlern zu sehen, für deren Lektorat offensichtlich auch keine Zeit blieb.

In ihrem „Dank“ schreibt die Autorin: „Das Schreiben eines Buches erfordert Leidenschaft und Zeit. Das erste, vor allem gegenüber der Wissenschaft und der Möglichkeit, sie leicht verständlich zu machen, hat mir nie gefehlt. Von der zweiten habe ich nie genug.“ Das merkt man!

Gern hätte ich mehr über die einzelnen Krankheiten erfahren, über deren Symptome, Verläufe und auch über die Auswirkungen auf die Gesellschaft. Vieles wird aber nur kurz erwähnt.

Dafür bekommen auch Aspekte wie zB die Übertragbarkeit durch Fledermäuse eine Seite zugestanden – und es finden sich durchaus immer wieder interessante Aspekte:

“Unter den Fledertieren (…) sind diese Erreger nicht aggressiv. Es liegt an dem sehr starken Immunsystem der Fledermäuse und ihrem beschleunigten Stoffwechsel. Die Anstrengung, die diese Tierchen unternehmen müssen, um zu fliegen, führt dazu, dass sie Abfallstoffe produzieren, die ihr Organismus als fremd betrachtet. Um sie zu besiegen ist das Immunsystem also in ständiger Alarmbereitschaft. (…) Das Ergebnis: Fledermäuse sind nicht nur das natürliche Reservoir von Viren, sondern fungieren auch als Selektoren, die Viren zu Mutationen zwingen und potenziell gefährlicher machen.“

Die Entwicklung von Impfstoffen wird erwähnt – verbunden mit einem flammenden Plädoyer für das Impfen. Fake News und Impfgeger – die es schon gab, als die ersten Impfstoffe entwickelt wurden – kommen am Ende auch noch vor. Viel Stoff für 128 Seiten, von denen jede zweite dick bebildert ist.

Dieses Buch kann man sich sparen – und stattdessen Albert Camus` „Die Pest“ lesen – ein Werk, durch das ich mehr über die Seuche gelernt habe als durch diesen offensichtlich unter Zeitdruck verfassten Übersichtsband.

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