So verhält es sich auch mit „Zeit aus den Fugen“. Eine Alltagswelt wird skizziert, in einer amerikanischen Kleinstadt der späten 50er Jahre. Ragle Gumm verdient seinen Lebensunterhalt damit, daß tägliche Rätsel der Lokalzeitung zu lösen, bei dem er Koordinaten errechnen muss. Er ist landesweit bekannt dafür, dass er täglich der Gewinner ist. „Wer findet das grüne Männchen“ heisst das Gewinnspiel.
Etwa die Hälfte des Buchs schildert Dick diese Kleinstadt-Idylle, bei der nicht nur dem Leser klar wird, dass etwas nicht stimmt. Auch Ragle Gumm findet einiges merkwürdig.
„Ich bin wohl zurückgeblieben – ein Psychotiker. (…) Eine paranoide Psychose. Mir einzubilden, ich sei das Zentrum dieser gigantischen Anstrengungen, die von Millionen Männern und Frauen täglich unternommen werden um Billionen von Dollars kosteten, ohne je zu Ende zu kommen … ein Universum, das sich um mich dreht.“
Gumm macht die Probe auf’s Exempel und versucht, auszubrechen, die Stadt zu verlassen. Hier wechselt das Buch plötzlich die Perspektive.
„Wer weiss, ob sie ihn finden, dachte er. Ich kann es nur hoffen. Denn wenn nicht, werden morgen um diese Zeit einige von uns tot sein. Gott allein weiß, wie viele Tausende von Leichen. Unser Leben hängt von Ragle Gumm ab. Von ihm und seinem Wettbewerb.“
Eine lange Strecke fühlt man sich an den (viel später entstandenen) Film „Truman Show“ erinnert, die Auflösung ist dennoch eine andere. Über weite Strecken fragt sich der Leser, wo denn nun die Science Fiction-Elemente bleiben. Deshalb ist dieses Buch ein gutes „K. Dick-Einstiegsbuch“: Es führt sanft an diese Elemente, aber auch an die Denke des Autors heran, der offensichtlich einiges seiner realen Gedankenwelt in seine Werke einfließen ließ.
Ein Buch, das Lust macht, in diese Welt weiter einzutauchen.