Tom Rachman erzählt den Alltag und die Geschichte einer Zeitungsredaktion, indem er die einzelnen Charaktere quasi in Kurzgeschichten beleuchtet. Die Akteure kommen auch in den anderen Kapiteln vor; der Leser kennt sie also und lernt ihr Leben und ihre Perspektive durch diese Art des Erzählens kennen. Das ist so ungewöhnlich wie interessant.
Der Verleger Ott gründet in den 1950er Jahren eine englischsprachige, internationale Zeitung mit Standort in Rom. Die Redaktion ist Dreh- und Angelpunkt des Buchs, das aber auch an anderen Orten spielt. Beim alternden Paris-Korrespondenten, beim freien Journalisten in Kairo, beim Verleger in den USA.
Wie funktioniert eine Zeitung? Welche Funktionen müssen ausgefüllt werden? Vom leitenden Redakteur über den Wirtschaftsfachmann und dem Zuständigen für die Rätselseite bis hin zur Leserin, die der Zeitung noch treu ist, als diese schon längst vom Aussterben bedroht ist.
Jede und Jeder hat sein Päckchen zu tragen, das Einfluss auf seine Arbeit nimmt. Das Netz der Kollegen wird erweitert auf deren Hintergründe – etwas, das man im wahren Leben allzu oft ausblendet.
“Arriving at work the next day, he sits at his desk staring at his thermos for a minute. `Anything happened?´ he asks his computer as it loads up. The workday passes as any other – no one even mentions his disappearance of the day before, and Kathleen doesnt seem to remember that he never returns her calls. At newspapers, what was of the utmost importance yesterday is immaterial today.“
Ein Buch voller kleiner Portraits, manche schmerzhaft, manche zum Schmunzeln, die sich in ein interessantes Gesamtbild verweben.