Das Buch spielt in der Glamourwelt der (Möchtegern-)Schönen und Reichen Stockholms. Solveig Berg, gefeuerte Journalistin, die seit einem „Skandal“ versucht, sich mit Kneipenjobs und ihrem eigenen Blog über Wasser zu halten, will eine Reportage über Glamour-Models schreiben – und was aus ihnen geworden ist. Dafür treibt sie sich auf Festen rum, zu denen sie – warum auch immer – ohne weiteres Zutritt hat.
„`Eine Journalistin, wie nett, setzen Sie sich doch´, lud Lennie sie ein. Er nahm die Magnumflasche Champagner aus dem Eiskühler, schenkte Solveig ein Glas ein und reichte es ihr, ehe er die Anwesenden vorstellte.
Jennifer Leone am einen Ende des geschwungenen Sofas hatte die größten runden Augen, die Solveig je gesehen hatte, und Grübchen, wenn sie lachte. Vor sieben, acht Jahren war sie mit einem Sommerhit erfolgreich gewesen, der inzwischen längst vergessen war. Aber ab und zu tauchte sie immer noch weit hinten in den zerlesenen Klatschblättern auf.“
Jennifer wird kurz darauf tot aus dem Wasser gezogen – und Solveig bekommt das mit. Sie recherchiert und hofft, durch exklusive Informationen auf ihrem Blog wieder in den „seriösen“ Journalismus aufgenommen zu werden.
Vieles ist unlogisch und nicht ausgefeilt. Der „Skandal“, wegen dem Solveig ihren Job verloren hat – anscheinend war es nicht wirklich ein Qualitätsmedium, bei dem sie beschäftigt war – wird erst sehr spät erläutert und ist, gemessen am bis dahin aufgebauten Spannungsbogen, lachhaft.
Sie selbst wirkt völlig gefühlskalt und egozentrisch. Dass jemand in ihre Wohnung einbricht und sie später eine Kamera in ihrem Badezimmer findet, spielt für ihr Handeln und Fühlen überhaupt keine Rolle – sie ist davon weder verängstigt noch eingeschüchtert. Das ist merkwürdig zu lesen.
“Sie dachte an die SMS und den Einbruch in ihrer Wohnung. Dan Irén war nachweislich in der Sturegallerian gewesen, als sie das Foto bekommen hatte. Und er hatte ihr erzählt, dass er für eine Langzeitstudie Leute bei sich zu Hause filmte. Solveig hatte ehrlich geglaubt, dass er ihr verziehen hatte. Offenbar aber war er so tief gekränkt, dass er es ihr heimzahlen wollte und bei ihr einbrach.“
Auch die anderen Figuren in „Stockholm Secrets“ sind ausgesprochen unsympathisch, sodass es am Ende schon egal ist, wer eigentlich der Täter oder die Täterin ist. Aber: über diese/n lässt sich gut rätseln und wenn auch das Ende eher übertrieben als spektakulär ist, hat es die geringen Krimiansprüche (sprachlich ist es eigentlich eine Zumutung!) doch halbwegs erfüllt. Ein Buch zum Runterlesen – den nächsten „Fall für Solveig Berg“ tu ich mir dann aber wohl eher nicht mehr an.