I know why the caged bird sings

Maya Angelou

Seiten: 309
Verlag: Virago Press
Erscheinungsjahr: 1969
ISBN-Nummer: 978-0-349-00599-7

Maya Angelou wird im Klappentext als eine der herausragendsten Autorinnen und Aktivistinnen vorgestellt. Sie schrieb ein Gedicht zu Bill Clintons Vereidigung und bekam von Barak Obama die Friedensmedaille verliehen. Vor diesem Hintergrund hatte ich mehr von diesem Buch erwartet.

„I know why the caged bird sings“ ist der erste von sage und schreibe sieben!! Bänden der Autobiografie von Maya Angelou. Wow. Was muss diese Frau alles zu erzählen haben! Aber sieben Bände?? Es gibt nur sehr wenige Personen, von denen ich wirklich so eine umfangreiche Lebensgeschichte würde lesen wollen.

Dieser erste Band erzählt Mayas Leben – sie wurde 1928 geboren – bis zum 17. Lebensjahr. Sie wächst mit ihrem Bruder Bailey zunächst vier Jahre bei ihrer Großmutter „Momma“ auf, nachdem sich ihre Eltern haben scheiden lassen. In der Zeit der Großen Depression geht es der Familie dank des Kramerladens der Großmutter verhältnismäßig gut.

Mit ihren Eltern haben sie keinen Kontakt, bis eines Tages der Vater im Laden erscheint, „without warning“.

“For three weeks the Store was filled with people who had gone to school with him or heard about him. (…) Then one day he said he had to get back to California. I was relieved. My world was going to be emptier and dryer, but the agony of having him intrude into every private second would be gone. And the silent threat that had hung in the air since his arrival, the threat of his leaving someday, would be gone. I wouldn‘t have to wonder whether I loved him or not, or have to answer `Does Daddy‘s baby want to go to California with Daddy?´ Bailey had told him that he wanted to go, but I had kept quiet.“

Der Vater nimmt die Kinder mit und bringt sie zu ihrer Mutter, die als Tänzerin arbeitet. Vier Jahre bleiben sie in Kalifornien. Maya ist acht, als sie vom Freund der Mutter vergewaltigt wird. Bevor der Täter seine Haftstrafe antritt, wird er ermordet. Maya verstummt.

Die Kinder landen wieder bei der Großmutter, wo Maya mit Hilfe einer Lehrerin und zahlreichen Büchern ihre Stimme wiederfindet. In all der Zeit wächst sie unter Schwarzen auf, die Viertel sind streng getrennt von denen der Weißen. Es gibt wenig Berührungspunkte – und da, wo sie nötig wären, werden sie versagt.

“We leaned in the harsh sunlight on the shaky railings of the dentist’s back porch for over an hour. He opened the door and looked at Momma. `Well, Annie, what can I do for you?´ He didn’t see the towel around my jaw or notice my swallen face. Momma said, `Dentist Lincoln. It‘s my grandbaby here. She got two rotten teeth that’s giving her a fit.´ She waited for him to acknowledge the truth of her statement. (…) `Annie?´ `Yes Sir, Dentist Lincoln.´ He was choosing words the way people hunt for shells. `Annie, you know I don‘t treat nigra, colored people.´“

Natürlich ist die Geschichte von Maya Angelou von Rassismus geprägt – gerade in der damaligen Zeit. Sicherlich trugen diese Erfahrungen dazu bei, dass sie sich für Menschenrechte engagierte und später Malcolm X und Martin Luther King unterstützte.

Mit 14 zogen die Kinder erneut zu ihrer Mutter nach San Francisco; Maya wurde als Jugendliche die erste schwarze Straßenbahnschaffnerin. Das Buch endet, als sie mit 17 Jahren ihren Sohn bekommt.

Mich hat „I know why the caged bird sings“ stellenweise leider recht gelangweilt. Maya Angelou erzählt ihre frühen Lebensjahre nicht als durchgängige Erzählung. Vielmehr haben die Kapitel etwas episodenhaftes: Dann geschah dies und dann geschah das. Sie bauen nur chronologisch aufeinander auf, es wird aber kaum ersichtlich, welche Erfahrungen sie zu welchen Handlungen oder Einstellungen geführt haben. Auch die Rassismus-Thematik findet eher im Hintergrund statt – dabei liegen die Wurzeln ihres späteren Engagements doch sicherlich auch in den Erfahrungen dieser Zeit.

Mich animiert dieser erste Band der Biografie leider nicht zum Weiterlesen. Wenngleich Maya Angelou unbestritten eine wichtige und herausragende Persönlichkeit war!

Ausgewählte Bücher:

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Trophäe


Gaea Schoeters
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Männer in Kamelhaarmänteln


Elke Heidenreich