Dieser Fall ist stringent erzählt, mit klaren Charakteren, von denen einige aus einem abgelegenen Bergdorf stammen. Sie sind noch wortkarger als Kluftinger und wollen mit dem modernen Leben noch weniger zu tun haben als er. Für seine Ermittlungen keine guten Voraussetzungen.
“Jetzt reckte Hans Kagerer die Gabel noch ein Stück weiter in die Höhe und kam mit bedrohlicher Pose auf Maier zu. ´Schleich dich vom Hof, sonst passiert was!´.`Richie, wir gehen´ rief Kluftinger, doch Maier schien nicht klein beigeben zu wollen. (…) ´Das wird ein Nachspiel haben, so geht man nicht mit Amtspersonen um, merken Sie sich das!` schrie Maier ihm aus einiger Entfernung hinterher, dann löste er seinen Arm aus der Umklammerung. (…) ´Ich find‘s nicht gut, immer zurückzustecken, maulte er. Wenn der Klügere immer nachgibt, wird die Welt bald von Dummköpfen beherrscht.`“
Nach wir vor ein vollkommenes Rätsel bleibt, wie Kluftinger es auf der Karriereleiter so weit nach oben schaffen konnte, wo er doch eigentlich so ein Einfaltspinsel ist. Es sind die nervigsten Szenen in dieser Krimi-Serie, wenn er wieder mal vollkommen begriffsstutzig ist. Diesmal beim Eröffnen eines Kontos, das er für den Aktienhandel einsetzen will – angesteckt von seinem Kollegen Strobl.
“´Wissen Sie Ihre Depotnummer auswendig?` Kluftinger legte die Stirn in Falten. Er konnte sich zwar weder vorstellen, warum den Mann das interessierte, noch, was es ihn anging, aber schließlich war er ja mit einem Anliegen gekommen (…) da wollte er nicht unkooperativ erscheinen. ´Ja allerdings, die Nummer drei.` (…) ´Drei und weiter?` Kluftinger stutzte. ´Nix weiter. Es gibt ja insgesamt nur sechs Garagen, die der Bauhof als Depoträume vermietet. Und meine ist die Nummer drei.´“
Alles in allem ist „Himmelhorn“ einer der besseren Bände aus der Kluftinger-Reihe – deshalb gibt’s auch einen halben Stern mehr.