Ein Kind verschwindet, Brittany Little, drei Jahre alt. Ihre Mutter hat sich beim Einkaufen nur kurz umgedreht, weg vom Kinderwagen. Zu lang. Die Suche beginnt.
„Maveen Little would get letters, too. The cruelty would be different, more about ignorance than about race, although her obvious preference for black men, as evidenced by her café-au-laut child and dark-skinned boyfriend, would draw a few choice comments. No, there would be no shortage of people happy to tell Maveen Little that she was a terrible mother, one who had earned her fate. (…) In the end, no one who had been spared by fate could afford to believe it was random.“
Es ist nicht der erste Fall dieser Art. Vor sieben Jahren verschwand ein Baby, das Kind wohlhabender schwarzer Eltern. Nach wenigen Tagen wurde es tot gefunden.
Die Spur damals führte zu zwei elfjährigen Mädchen, Alice Manning und Ronnie Fuller. Nicht wirklich Freundinnen, obwohl sie ständig miteinander rumhingen. Vielleicht weil Alice´ Mutter Helen das ganz gut so fand. Doch als das tote Baby gefunden wird, lässt sich nicht rekonstruieren, wer von beiden es getötet hat. Beide werden zu Jugendstrafen verurteilt und müssen sieben Jahre in Haft.
Nun sind sie wieder frei – und Brittany ist verschwunden.
“`So why are you here?´`Because my mom said you wanted to talk to me.´ `Do you know why we came to your house looking for you? Do you know why we think you may have information to share with us?´ `Because of my … past.´
The choice of word sounded like somthing Alice had been taught to say. Nancy could imagine Helen Manning schooling her daughter in just this fashion, giving her this grand yet inadequate word, as if Alice were a young Bette Davis, back in her glory days, when her big wounded eyes always seemed to hold some secret.“
Über 410 Seiten spannt Laura Lippman den Spannungsbogen: Wer steckt hinter dem Verschwinden – und sind die beiden Fälle wirklich miteinander verknüpft? Zu Beginn tauchen mit jedem Kapitel neue Charaktere auf, es ist nicht einfach, den verschiedenen Fäden zu folgen.
Doch kennt man alle, die in dieser Geschichte eine Rolle spielen – die beiden Mädchen, die ermittelnden Polizisten Nancy Porter und Infante, die Mutter des damaligen Opfers, eine junge Journalistin – liest sich das Buch recht gut runter. Das ist gut, denn irgendwie scheint das Ende erwartbar – und ist dann doch ganz anders.
Auf den letzten achtzig Seiten schafft die Autorin einen Spin, der dem Buch eine überraschende Wendung gibt. Und dann ist es auch wieder gut, dass man es geschafft hat. Eben genau das, was ich wollte: Anspruchslos und unterhaltsam.