Hanna Renström wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Die nächste Hungersnot naht, und so schickt ihre Mutter Hanna weg, an die Küste. Zunächst arbeitet sie als Hausangestellte, bevor sie die Möglichkeit bekommt, als Köchin an Bord eines Schiffs nach Australien zu fahren. An Bord lernt sie ihren Mann kennen – doch der stirbt kurze Zeit später. Um der Trauer zu entfliehen geht Hanna in Afrika von Bord, mietet sich von der Witwenrente in einem Hotel ein, das sich jedoch als Bordell entpuppt. Sie bleibt – und wird vom Bordellbesitzer umworben, dessen Heiratsantrag sie schließlich annimmt.
“Ein paar Tage darauf zogen sie in das Steinhaus ein, das nun möbliert war. (…) Es war, als könnte sie in den Schatten des Zimmers die Menschen sehen, die sie hinter sich gelassen hatte. Jonathan Forsmann, Berta, Elin, ihre Geschwister und den Steuermann, dessen Seebestattung sie vor einem halben Jahr hatte erleben müssen. Doch ihre Reaktion war weder Wehmut noch Sehnsucht. Ein kalter Hauch des Entsetzens zog vorüber. Er kam aus dem Nichts, als der Ton verklungen war. Was hatte sie getan? Warum hatte sie sich an einen Mann gebunden, den sie kaum kannte? Aber sie zwang sich auch zu denken: Ich kann nicht umkehren. Ich bin hier. Und nirgendwo anders.“
Als auch ihr zweiter Mann nach kurzer Zeit stirbt ist Hanna reich. Sie übernimmt das Bordell. Wo bei Mankell sonst Kommissar Wallander ermitteln würde, erzählt er hier die Geschichte des schwierigen Verhältnisses zwischen schwarzen und weißen Menschen im Afrika des beginnenden 20. Jahrhunderts. Hanna beobachtet und erlebt die Feindseligkeiten mit Befremden und wird, als sie sich für eine schwarze Mörderin einsetzt, selbst ausgegrenzt.
“Die Weißen, die an unseren Küsten an Land gegangen sind, haben immer in erster Linie nach dem gesucht, was sich in der Erde verbirgt, sagte Moses. Deshalb fällt es uns Afrikanern schwer, Euch zu verstehen. Wie kann man so weit reisen und bereit sein, an Fiebern oder Schlangenbissen zu sterben, nur um nach etwas zu suchen, was so schwer zu finden ist? Natürlich kommen auch viele, um zu jagen. Andere suchen Schutz vor Verfolgung, die sie in ihren Heimatländern erlebt haben. Wir verstehen nicht, warum sie sich dann entscheiden, ein Leben zu leben, in dem sie ihrerseits unsere Verfolger werden.“
Mankell lebt selbst nicht nur in Schweden, sondern auch in Mosambik; er weiß, welches Land er beschreibt. Der Leser beobachtet Hanna, die wie ein Fremdkörper durch dieses Land wandelt, obwohl sie doch so wenig falsch macht. Der Kritiker Denis Scheck schrieb: „Ein Buch über die Fesseln des Schwarzweißdenkens.“ Besser kann man es nicht ausdrücken. Lesen!