Die Geschichte von der Mordserie in einem norditalienischen Kloster, erzählt vom Adlatus eines in diplomatischer Mission reisenden Mönches, ist keine schlechte Idee. Ich mag das Setting, ich mag die Charaktere, auch die Mördergschichte ist nicht schlecht, die sogar zunächst den Mönch und den Leser auf eine falsche Spur lockt.
Die Auflösung der Geschichte jedoch wirr. Dass es nicht nur „den einen“ Mörder gibt ist ja ein schöner Coup, bei der Erzählung der Ereignisse jedoch hat mich der Autor verloren. Komplexen Zusammenhängen gerne zu folgen gewillt gebe ich bei diesem Buch auf.
Und das nicht nur wegen der Auflösung der Mordfälle, sondern auch wegen der allzu langatmig erzählten Geschichte an sich. Gefühlt geht es in diesem Buch um ganz was anderes – bloß: um was? Die diplomatische Mission ist ein Nebenerzählstrang, der eigentlich nicht interessiert, aber ganz Kapitel einnimmt. Erstmals habe ich mir ausserdem erlaubt, seitenweise vorzublättern, wenn ausgiebigst über mehrere Seiten die Ausgestaltung eines Kirchenportals geschildert wird, die für die Geschichte selbst keine weitere Rolle spielt.
Das ist die Schwäche des Buchs: Ständig hat man das Gefühl, Kapitel zu lesen, die für die Geschichte eigentlich unwichtig sind.
Um aber auch noch etwas positives festzuhalten: ich habe etwas gelernt über den geschichtlichen Hintergrund aus der Zeit der zwei Päpste und der Auseinandersetzungen zwischen Papst und Kaiser. Und sowas mag ich ja immer.
Alles in allem war ich heilfroh, als das Buch zu Ende war.