Es gibt ja Untertitel oder Sätze auf dem Cover, die das Buch teasern sollen. Hier etwa steht auf dem Titelbild: „From behind closed doors, she sees everything.“ Das ist absoluter Quatsch. Wer diesen Satz darauf gedruckt hat, hat das Buch nicht gelesen. Ich verstehe überhaupt nicht, was der soll – aber natürlich impliziert er, in Kombination mit dem Titel „The Housemaid“, dass das Hausmädchen eigentlich eine Schnüfflerin ist, die das Leben derer, für die sie arbeitet, mindestens durcheinanderbringt, wenn nicht gar bedroht.
Immerhin: Es gibt ein Hausmädchen. Mellie wurde vor einiger Zeit aus der Haft entlassen und lebt seit einigen Wochen auf der Rückbank ihres Autos. Sie braucht dringend einen Job und kann kaum glauben, dass sie bei den Winchesters unterkommt. Schon beim Vorstellungsgespräch wird deutlich: Sie sind reich. Sie zahlen gut. Und die Arbeit ist machbar. Allein, etwas stimmt nicht.
„`You have your own bathroom.´ She nods at a door on the left. `And this would be your room right here.´ She flings open the last door. It’s completely dark inside until she tugs on a string and the room lights up. The room is tiny. There’s no two ways about it. Not only that, but the ceiling is slanted with the roof of the house. The far side of the ceiling only comes about up to my waist. Instead of the huge king-size-bed in the Winchesters‘ master bedroom with their armoire and chestnut vanity table, this room contains a small single cot, a half-height bookcase, and a small dresser, lit by two naked bulbs suspended from the ceiling. This room is modest, but that’s fine with me. If it were too nice, it would be a certainty I have no shot at this job. The fact that this room is kind of crappy means maybe her standards are low enough, that I have a teeny tiny chance. But there’s something else about this room. Something that’s bothering me.“
Natürlich bekommt Millie den Job – und schon am ersten Tag wird klar, dass Nina, die Hausherrin, ihr das Leben zur Hölle machen wird. Auch ihre kleine Tochter Cecelia trägt ihren Part dazu bei, dass Mellie das Leben bei den Winchesters nicht genießt. Und natürlich passiert, was passieren muss: Sie verliebt sich in Ninas Mann Andrew, den einzigen Menschen im Haus, der nett und zuvorkommend ist, und auch noch wahnsinnig gut aussieht.
„I’m sure as we walk into the restaurant, everybody thinks we’re a couple. I saw our reflection in the glass outside the restaurant, and we look good together. If I’m honest, we look better as a couple than he and Nina do. Nobody notices that he has a wedding band and I don’t. What they might notice is the way he gently places a hand on the small of my back to lead me to our table, then pulls out a chair for me.“
Zwei Drittel von „The Housemaid“ sind absolut vorhersehbar, dennoch hat mich das beim Lesen nicht gelangweilt. Denn man fragt sich schon, wohin das nun führen wird: Wer ist der oder die Böse? Ja, ich habe früh einen Verdacht, der sich auch bestätigt – soviel zu den vielen überraschenden Wendungen. So viele sind es nicht; die Puzzle-Teilchen fügen sich schon ganz gut zusammen.
Wirklich gut wird es aber, als der zweite Teil des Buchs aus Ninas Perspektive erzählt wird. Ich mag das ja: Eine Situation aus verschiedenen Perspektiven erzählt zu bekommen. Jedenfalls hab ich das Buch in zwei Tagen durchgelesen. Ich kann es empfehlen. Es kommt sogar – wie in jedem guten Krimi – ein Gärtner vor 😉